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Studentin für die beste Präsentation in Berlin ausgezeichnet

12.12.14 08:51

Informationswissenschaft

Von: Victoria Meinsschäfer

Die Düsseldorfer Studentin Aylin Ilhan (23) ist in Berlin für die Präsentation ihrer Bachelorarbeit ausgezeichnet worden. Mit ihrem Vortrag zum Thema „Ubiquitäre Städte“ konnte sie sich beim „Studenten Workshop für informationswissenschaftliche Forschung“ gegen starke Mitbewerber durchsetzen.

Der „Studenten Workshop für informationswissenschaftliche Forschung“ (SWiF) fand bereits zum fünften Mal statt, in diesem Jahr an der Humboldt-Universität zu Berlin. Studierende der Informationswissenschaft aus deutschen und schweizerischen Fachhochschulen und Universitäten präsentierten ihre aktuellen Forschungsergebnisse oder Abschlussarbeiten.

Aylin Ilhan hatte sich gemeinsam mit ihrer Kommilitonin Rena Möhlmann in der Bachelor-Arbeit mit den Auswirkungen „ubiquitärer Informations- und Kommunikationstechnologien“ in einer der Zukunftsstädte Asiens beschäftigt und auch vor Ort recherchiert.

In „ubiquitären Städten“ steuern allgegenwärtige unsichtbare Computernetzte nahezu alle Funktionen der Kommune. Ilhan und Möhlmann untersuchten beispielhaft die süd-koreanische, am Reißbrett entwickelte Stadt New Songdo City. In der seit 2003 entstehenden Stadt, in der derzeit 60.000 Menschen leben, werden nahezu alle Dienste durch die Verwendung einer Chipkarte gesteuert. „Mit einer solchen Karte öffnet man seine Wohnung, zugleich dient sie auch als ‚Schlüssel‘ für die komplett automatisierte Müllentsorgung, bei der der Müll der Bewohner automatisch getrennt und entsorgt wird“, erzählt Aylin Ilhan. Zudem sind alle Wohnungen mit Master-Panels ausgestattet, die nicht nur Licht und Heizung steuern, sondern auch auf kleinen Monitoren zeigen, was gerade vor der Haustür oder hinter dem Haus geschieht.

Hat eine solche „Retortenstadt“ überhaupt urbanen Charakter wie organisch gewachsene Städte? Welche ubiquitären Dienste – in Korea redet man von „U-Services“ – werden angeboten? Und – ganz wichtig – wie werden diese von den Bewohnern akzeptiert? Solche und ähnliche Fragen beschäftigten die beiden Informationswissenschaftlerinnnen.

Um Erkenntnisse über die Wirkung und Akzeptanz solcher technischer Infrastrukturen zu gewinnen, wurde Fallforschung verbunden mit ethnographischer Feldforschung durchgeführt. Das bedeutete unter anderem die Erkundung der Stadt vor Ort sowie die Durchführung von Interviews mit den Bewohnern Songdos und den Entwicklern. In den insgesamt 23 quantitativen wie qualitativen Interviews (bei den Interviewpartnern handelte es sich um Bewohner, Studenten und die beiden Unternehmen Cisco und Gale International) diente ein SERVQUAL-Fragebogen als Grundlage. SERVQUAL ermöglicht eine Erfassung von Diskrepanzen zwischen Erwartungen und Erfahrungen. Die durchaus überraschenden Ergebnisse zeigen eine breite Akzeptanz der U-Services bei den Bewohnern und auch eine Wahrnehmung der Umgebung als „urban“. Inwieweit solche Ergebnisse aus dem asiatischen Raum auf europäische Verhältnisse übertragen werden können, ist derzeit noch offen.

 

Informationswissenschaft befasst sich im Kern mit dem Aufbereiten von Informationen sowie dem Suchen und Finden digitaler Informationen (also mit Suchmaschinen und anderen IKT). Informationswissenschaft analysiert aber auch die „Umgebung“ dieser Technologien, d.h. Bedarfe nach IKT und ihre Akzeptanz. Ein besonderer Schwerpunkt solcher Forschungen ist in Düsseldorf der Schnittbereich zwischen Informationswissenschaft und Städtebau, der „Informational Urbanism“. In diesem Forschungsprogramm ist auch Aylin Ilhans Studie zuhause.

Authors: Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

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