14.04.14 13:24

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Von: Redaktion

Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die Medizinische Fakultät und das Universitätsklinikum Düsseldorf trauern um Prof. Dr. rer. nat. Victoria Kolb-Bachofen. Die ehemalige Vorsitzende der Promotionskommission und Leiterin der Forschungsgruppe Immunologie am Institut für Molekulare Medizin verstarb am 31.03.2014 im Alter von 68 Jahren in Düsseldorf.

Frau Prof. Dr. Victoria Kolb-Bachofen wurde 1945 in Zürich geboren und wuchs zunächst in der Schweiz und dann in Frankfurt a.M. auf. Dort begann sie 1965 das Studium der Biologie, dass sie 1970 an der Universität München mit dem Diplom am Institut für Genetik abschloss. Im Jahre 1974 promovierte sie mit summa cum laude zum Dr. rer. nat. an der Universität Konstanz mit einer elektronenmikroskopischen Untersuchung zu Mitochondrien bei dem Einzeller Tetrahymena.

Nach erfolgreicher Postdoc-Zeit mit demselben Forschungsthema folgte sie 1977 ihrem Lehrer Prof. Vogell an das Institut für Biophysik und Elektronenmikroskopie der Universität Düsseldorf. Es folgte eine wissenschaftlich fruchtbare Phase, in der sie sich mit neuartigen Rezeptoren auf Leberzellen, und mit Entzündungsprozessen in Pankreasinseln bei der Entstehung des Insulinmangeldiabetes beschäftigte. In beiden Forschungsbereichen gab es eine enge Kooperation mit ihrem Ehemann, der ebenfalls von Konstanz nach Düsseldorf gewechselt war und am Diabetes-Forschungsinstitut (heute: Deutsches Diabetes-Zentrum) die Leitung der immunbiologischen Arbeitsgruppe übernommen hatte.

Im Jahre 1984 habilitierte sie sich an der Medizinischen Fakultät für das Fach Zellbiologie. Ihre Erstbeschreibung des Galaktose-bindenden Partikelrezeptors auf Leberzellen und der frühen wichtigen Rolle von Fresszellen (Makrophagen) bei der Zerstörung der Insulinproduktion bei Typ 1 Diabetes sicherten ihr internationale Anerkennung und umfangreiche Forschungsmittel. Nach der Emeritierung von Prof. Vogell im Jahre 1987 übernahm sie die Lehrstuhlvertretung bis 1993. Das Institut wurde zum Institut für Immunbiologie umgewidmet, es konnte aber kein geeigneter neuer Lehrstuhlinhaber von außerhalb gefunden werden. Im Jahre 1990 wurde sie zur außerplanmäßigen Professorin ernannt und 1994 zur Leiterin der eigenständigen Immunbiologischen Forschungsgruppe bestimmt.

Anfang der 90er Jahre entdeckte sie zusammen mit ihrem Mann die Beteiligung des Botenstoffes Stickstoffmonoxid bei der Schädigung der Insulinproduktion beim Insulinmangeldiabetes. Die toxische und regulatorische Rolle des Botenstoffes Stickstoffmonoxid beim Diabetes, bei Entzündungen in der Haut und in Blutgefäßen, wurde damit zu ihrem großen Forschungsthema. Diese Arbeiten fanden weithin Widerhall. Sie war Vorsitzende der deutschen Gesellschaft für Stickstoffmonoxid-Forschung (2005-2007), wie auch Präsidentin der International Nitric Oxide Society (2006-2008), für die sie 2008 einen großen Kongress in Bregenz organisierte.

Neben dem Engagement in der Forschung war es ihr ein Herzensanliegen, Studierende bei ihrem Eintritt in die akademische Welt zur Seite zu stehen und die eigenen Mitarbeiter auf ihrem Weg der Selbstfindung und beruflichen Orientierung zu stützen und zu fördern. Dies fand auch Ausdruck in ihrer langen Mitarbeit in der Promotionskommission der Medizinischen Fakultät. Als Vorsitzende der Kommission seit 2008 war sie sowohl bei den Studierenden als auch bei deren Betreuern hoch geschätzt. Für diese Tätigkeit schob sie ihren Ruhestand um zwei Jahre, bis zum Herbst 2012, hinaus. Mit dem frühen Tod von Frau Prof. Dr. Victoria Kolb-Bachofen verliert die Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Sie hinterlässt ihren Mann und einen Sohn.