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Präventionsprojekt Dunkelfeld startet in Nordrhein-Westfalen

11.06.14 16:17

„Kein Täter werden“

Von: Susanne Dopheide

11.06.2014 – Ab sofort bietet die neue Düsseldorfer Ambulanz des bundesweit erfolgreichen Präventionsprojektes „Kein Täter werden“ Männern mit pädophiler Neigung auch in Nordrhein-Westfalen therapeutische Hilfe an.

Die Kinderschutzstiftung „Hänsel+Gretel“ unterstützt ausdrücklich die bisher einzige Einrichtung dieser Art im Westen Deutschlands als wichtige Präventionsmaßnahme. Gefördert wird die Ambulanz durch das Land NRW, das Ministerium für Wissenschaft, Innovation und Forschung, und das Universitätsklinikum Düsseldorf, an das sie organisatorisch angebunden ist. „Mit dem Therapieangebot leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Prävention. Wir erreichen gefährdete Männer, bevor sie Übergriffe begehen und schützen damit potentielle Opfer. Die erfolgreiche Arbeit des Netzwerkes können wir mit Unterstützung des Landes nun auch auf Nordrhein-Westfalen ausdehnen“, sagt Wissenschaftsministerin Svenja Schulze. Das Ministerium unterstützt die Einrichtung mit 360.000 Euro für den Zeitraum von zunächst drei Jahren.

Ziel des Netzwerkes ist es, Sexualstraftaten an Kindern sowie den Konsum von Missbrauchsabbildungen bereits im Vorfeld zu verhindern. Männer, die auf Kinder gerichtete sexuelle Fantasien bei sich feststellen, aber keinesfalls Übergriffe begehen wollen, können sich für eine Therapie in der Ambulanz melden. Eine Plakatkampagne wird in der Region auf die vorbeugende Therapiemöglichkeit aufmerksam machen.

„Wir freuen uns, dass wir ab sofort auch hilfesuchenden Personen aus NRW ein wohnortnahes Angebot anbieten können. Unsere Arbeit im Präventionsnetzwerk zeigt, dass dieses Therapieangebot Menschen mit pädophiler Neigung dabei helfen kann, keine Übergriffe auf Kinder zu begehen. Die Ergebnisse belegen, dass dadurch Risikofaktoren für sexuellen Missbrauch günstig beeinflusst werden und bei den Betroffenen erfolgreich eine Verhaltenskontrolle aufgebaut werden kann“, so Prof. Dr. Michael Osterheider, Sprecher des Präventionsnetzwerks „Kein Täter werden“ und Leiter des Standorts in Regensburg.

Neben bestehenden Einrichtungen in Berlin, Leipzig, Stralsund, Hannover, Kiel, Hamburg, Regensburg und Gießen, die zum Netzwerk „Kein Täter werden“ gehören, ist die Düsseldorfer Ambulanz die nunmehr neunte Einrichtung dieser Art in Deutschland und bisher einzige im Westen Deutschlands.

Projektpartner von „Kein Täter werden“ ist die Kinderschutzstiftung „Hänsel + Gretel“: „Vorbeugende Maßnahmen sind der beste Kinderschutz. Hänsel + Gretel unterstützt deshalb seit Jahren das bundesweite Netzwerk, das es Männern mit pädophiler oder hebephiler Neigung ermöglicht, dass aus ihren Fantasien keine Taten werden, “ erklärt Barbara Schäfer-Wiegand, Stiftungsvorsitzende von Hänsel + Gretel.

Auch der Unabhängige Beauftragte für Fragen des Sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, betont die Bedeutung von Täterprävention: „Anlaufstellen für Pädophile sind ein wichtiger Baustein im Gesamtpaket der Prävention. Jede verhinderte Tat schützt ein Kind vor sexuellem Missbrauch.. Neben Prävention in Einrichtungen und Reformen beim Strafrecht ist Täterprävention eine weitere wichtige Säule, um Kinder besser vor sexualisierter Gewalt zu schützen.“

Die Therapie integriert verhaltenstherapeutische und sexualmedizinische Ansätze, die die Möglichkeit einer medikamentösen Unterstützung beinhalten. Interessenten, die sich um einen der Therapieplätze bewerben möchten, sollten folgende Voraussetzungen erfüllen: Sie müssen hinsichtlich ihrer pädophilen Neigung über ein Problembewusstsein verfügen und aus diesem Grund von sich aus und ohne gerichtlichen Druck therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen wollen. Werden sie in das Projekt aufgenommen, können sie kostenlos und durch die ärztliche Schweigepflicht geschützt sowohl eine diagnostische Abklärung ihres Problems als auch therapeutische Unterstützung in Anspruch nehmen.

Die Hotline ist telefonisch zu erreichen unter: 0211 / 8119303, Di.: 10-12 Uhr, 16-18 Uhr, Mi.: 12-14 Uhr und per E-Mail: praevention(at)med.uni-duesseldorf.de.

Kontakt:

Weitere Informationen zum Präventionsprojekt finden Sie unter www.kein-taeter-werden.de oder bei Jens Wagner, Tel.: 030 / 450 529-307, Fax -992, E-Mail: jens.wagner(at)charite.de.

Authors: Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Lesen Sie mehr http://www.uni-duesseldorf.de/home/nc/startseite/news-detailansicht/article/praeventionsprojekt-dunkelfeld-startet-in-nordrhein-westfalen.html

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